Hier berichten Menschen, die einem Hund eine zweite Chance gegeben haben.


Yuna

Zu Weihnachten werden keine Tiere verschenkt. Eigentlich. Doch bei unserer Yuna wurde eine Ausnahme gemacht. So kam die kleine Maus mit ihren 9 Monaten am 25. Dezember zu uns. Der Vorbesitzer, der sich nur schweren Herzens von ihr trennen musste, brachte sie persönlich zu uns, um sich zu überzeugen, dass Yuna gut unterkommen wird, sofern wir uns für sie entscheiden würden. Eigentlich wollten mein Mann und ich irgendwann im Frühjahr einen TWH Welpen als Zweithund in unsere Familie holen. Waren aber generell einem TWH, der schon Vorbesitzer hatte nicht abgeneigt. Klar war nur, es soll ein Mädchen sein. Es muss nur einfach passen. Sie stand noch nicht in der Notvermittlung für Wolfshunde, da noch nicht ganz klar war, dass sie ein neues Sofa suchen wird. Als die Entscheidung aber gefällt wurde, haben wir sofort unser Interesse an ihr kund getan. Sie kam zu uns, wir verliebten uns in die kleine Hexe und haben uns gleich dafür entschieden, sie in unsere Familie aufzunehmen. Nach anfänglicher Skepsis findet unser Rüde Atlan, sein Mädchen nun doch ganz toll und will sie genau so wenig wieder hergeben, wie wir. Auch wenn sie in der kurzen Zeit schon viel Blödsinn angestellt hat... Wir lieben sie mit allen ihren Ecken, Kanten, Macken und dem ganzen frechen Charme, den sie zu bieten hat.

 

Verdandi

ehemals lobita

Die Geschichte eines schmerzhaften Schicksalsschlag und ein Neuanfang...

Das erste Mal habe ich von Lobita gelesen als unsere Hündin Angel noch bei uns war. Sie saß in einen spanischen Tierheim und sollte vermittelt werden, auch nach Deutschland. Die Beschreibung hatte es in sich. Ein 1 jähriger, nicht sozialisierter Hund der über 2,50m Zäune klettert. Sie war einmal vermittelt aber zurückgekommen, weil sie die Wohnung zerlegt hat. Ich dachte nur, es wird schwierig für so einen speziellen Hund ein Zuhause zu finden.

Wochen später ist unsere Hündin unerwartet an Krebs verstorben. Als ich in facebook Angels Post lesen wollte, stand direkt darüber Lobitas Vermittlungspost. Das war Schicksal und wir wussten sofort, das ist unser Hund. Egal wie schwierig es mit diesem Hund wird.

Ihr Name ist jetzt Verdandi, die Schicksalsnorne der Gegenwart genannt die Seiende.

Durch den Tierschutzverein Tierische Lichtblicke und die Notvermittlung ist sie dann, am 15.08.15, zu uns gekommen. Jetzt lebt sie seit mehreren Monaten bei uns, bereichert unser Leben und hat uns über das grosse Loch hinweggeholfen, welches Angel hinterlassen hat. Sie ist für uns ein Hauptgewinn, von der fehlenden Sozialisierung keine Spur. Die Wohnung hat sie bis jetzt noch nicht zerlegt und es ist unwahrscheinlich, das sie es noch tut. Nur sag niemals nie. Über 2,50m Zäune braucht sie auch nicht mehr zu klettern, denn sie hat jetzt ihre Familie und ein Zuhause. Alleine bleiben kann sie mit ihrem Partner auch schon über Stunden. Unser Wunsch ist es, über viele Jahre zusammen zu bleiben und gemeinsam alt zu werden.

 

 

Anori

oder auch: wer sonst hätte die nerven für diesen hund gehabt?

Anori geboren am 05.01.2014 bei Berlin, stammt von einem Vermehrer, der zwar das Geld in die Elterntiere mit FCI Papieren investiert hat, dann aber aus welchen Gründen auch immer, keine offizielle Zuchtzulassung zu denen nach Auflagen des VDH auch minimalste Gesundheitsuntersuchungen gehört hätten, absolviert hat. Es kam zu einem angeblichen Unfallwurf, bei dem die Mutterhündin kaum das offiziell vom VDH zum Schutz der Hündin geforderte Mindestalter hatte, welches mit 15 Monaten für Twh ohnehin sehr niedrig angesetzt ist. Abgegeben wurde sie an eine sehr junge Dame, was ja prinzipiell noch kein Ausschlusskriterium bei gewissenhafter Auswahl der Welpenkäufer wäre, jedoch wurde ihr zuvor nach Schilderung der Lebensumstände nicht nur von vielen erfahrenen Twh Haltern von dieser Rasse zu diesem Zeitpnkt abgeraten, sondern auch von gewissenhaften Züchtern, bekam sie gesagt, dass sie ihr keinen Welpen anvertrauen würden. Auch vielfaches Abraten vom Welpen von Leuten, die eine Verpaarung von so jungen Halbgeschwistern ohne jegliche gesundheitliche Untersuchungen nicht zu verhindern wussten, wurde ignoriert, da das liebe Leute seien, die sich toll um ihre Welpen kümmern und jederzeit für sie da seien und es sei ja auch nur ein Unfall gewesen. Was in den folgenden acht Monaten mit dem Hundekind passierte, war nicht viel, abgesehen davon dass sie viel Zeit in einer Box im Auto verbrachte. Mit acht Monaten, wenn das Tierchen allmählich nicht mehr süss ist, sondern aufgrund des Alters beginnt ernsthaft interessant und kreativ zu werden, war es dann wohl zuviel und nur einen Tag, nachdem bei einer engagierten TWH-Besitzerin um Rat zwecks Vermittlung gefragt wurde, gab sie vor eine Familie gefunden zu haben und schaffte den anstrengenden Jungspund ins Tierheim, ohne dass die Chance bestand sie bei der Vermittlung zu unterstützen. Hätte sie schon damals ihren Stolz herunterschlucken können, hätte die Notvermittlung deutlich früher greifen können, sicher auch extrem kurzfristig eine Pflegestelle organisiert bekommen und dem Hund einiges ersparen können. Nun war sie aber im Tierheim, dass sicherlich nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet hat, nach einiger Zeit und etlichen Bewerbungen auf Anori (unter anderem auch von uns) einen scheinbar geeigneten Platz gefunden hatte, bei Menschen die nach eigenen Aussagen Erfahrung mit Wolfshunden im Allgemeinen und TWH im Speziellen hätten. Nach gar nicht allzu langer Zeit gab es die Info, dass die Maus wieder zurück im Tierheim ist, weil sie in nur einem Tag den neuen Haltern die letzten Nerven geraubt hat, Zäune überwunden hat und wohl einiges an materiellem Schaden verursacht hat. Auch im Tierheim war sie so bemüht endlich Anschluss an Menschen zu finden, dass der 2,40m hohe Zaun mit Übersprungschutz kein ernsthaftes Hindernis für sie darstellte, bei uns akzeptiert sie übrigens von Beginn an auch Zäune von nur gut 1m Höhe, da sie nie allein auf der anderen Seite bleiben soll, sondern immer vollwertiges Familienmitglied und somit überall dabei ist. Dank hohen Engagements von Wolfshundehaltern vor Ort, konnten wir uns schon fünf Tage nach Bekanntwerden, dass sie wieder zurück ist, ins Auto setzen um sie aus dem gut 500km entfernten Tierheim zu holen, obwohl sie nach der schlechten Erfahrung der ersten Vermittlung wohl keinesfalls mehr an Wolfshundeleute gehen sollte. Der kleinen Maus hätte soviel erspart bleiben können, wären nicht soviele Menschen egoistisch und nur auf ihre eigenen Interessen bedacht gewesen. Der Vermehrer, der mittlerweile noch mehrere Würfe aus der gleichen Verpaarung hatte, aus jedem war mehr als ein Hund letztendlich das Problem der Notvermittlung (den Versuch einer Kontaktaufnahme um sich nach dem Befinden des Hundes zu erkundigen, oder sie gar zu besuchen, wo sie jetzt doch keine 100km entfernt wohnt mit uns gab es nie) , die junge Dame, der viele Leute abgeraten haben, aber solch ehrliche Kritik war nicht gewünscht und das „Will haben“ blieb wichtiger (trotz mehrfacher Versuche Kontakt aufzunehmen, auch zwecks Welpenbildern und ähnlichem, gab es keine Reaktion und auch keinerlei Nachfrage wo Anori jetzt ist, wie es ihr geht oder ähnliches) und auch ein wenig mehr Ehrlichkeit der Bewerber beim Tierheim hätte ihr einiges an hin und her ersparen können, denn die angegebene grosse Erfahrung mit dieser Art Hund gab es ja dann offensichtlich nicht, sonst gibt man nicht nach nur einem Tag wieder auf, sondern weiss, was man sich für eine Aufgabe ins Leben holt. Sei es wie es ist, wir sind glücklich dass sie bei uns ist, hoffen aber ganz arg, dass sich nach diesem Text vielleicht doch der ein oder andere nochmal ganz kritisch hinterfragt, bin ich dieser Rasse wirklich gewachsen und habe ich die Herkunft meines Hundes genug hinterfragt um zu wissen dass ich kein gewissenloses Vermehren unterstütze, denn selbst Papiere eines FCI Verbandes sind keine Garantie, dass gewissenhaft gezüchtet wird. Natürlich gelten diese Gesichtspunkte bei einem Hund aus der Notvermittlung nicht mehr, da ist das Kind schon in den Brunnen gefallen, aber wenn mehr Welpenkäufer noch kritischer werden, nimmt vielleicht auch die Zahl der Hunde aus der Notvermittlung ab. Nun aber zu uns und unserem ersten Jahr mit unserer Hexe:

 

Wir haben unheimlich viel erlebt und geschafft in der ja eigentlich recht kurzen Zeit, sie hat uns vor einige Probleme gestellt, hat uns so einige Nerven abverlangt, aber immer mindestens in doppeltem Maß Freude in unser Leben gebracht. Von Anfang an extrem offen und freundlich was Menschen angeht, hat sie uns aber auch immer wieder gezeigt, dass sie uns ihr Vertrauen nicht im Vorschuss geben wird. Speziell die ersten Tage waren nicht einfach, da sie einmal von der Leine gelassen nicht glauben wollte, dass diese Freiheit nicht sofort wieder dahin ist, wenn sie uns zu nahe kommt. Glücklicherweise hatten wir die Möglichkeit ihr von Beginn an ausgiebigen Freilauf auf einer unserer ca 2ha grossen komplett mit Wildzaun umzäunten Pferdeweiden zu ermöglichen und mit einigen Tricks und der Hilfe der beiden anderen Mädels bekamen wir sie auch irgendwie immer wieder eingefangen. Mit der Zeit und unendlich viel Geduld, aber auch unerbittlicher Konsequenz hat sie verstanden, dass nicht jedes ran rufen mit anleinen verbunden ist. Das absolute Highlight in dieser Richtung gab es am letzten Wochenende an dem wir mitsamt Hunden in der Niederlande an der Nordsee waren und sie ohne grosse Sorgen von der Leine lassen konnten und sie trotz des unendlichen Strandes jederzeit top ansprechbar war und auf die Pfeife, mit deren Aufbau wir erst knappe zwei Wochen vorher begonnen haben so freudig und umgehend ohne jedes Misstrauen reagiert hat. Ein Video findet ihr bei Youtube unter Twh in der Niederlande am Nordseestrand ( https://youtu.be/_S0nzMiVxDE ) Natürlich gibt es auch etliche kleine Baustellen, die sich zum Teil schon in Wohlgefallen aufgelöst haben, wie anfangs doch einige Probleme mit der Stubenreinheit, nachts Herrchens Sachen umdesignen und ähnliches. Gerade bei der Sozialisierung auf andere Hunde haben wir noch sehr viel Arbeit vor uns. Anfangs war sie kaum ansprechbar wenn sie sich in den Kopf gesetzt hatte, dass der anvisierte Hund gar kein Hund sondern ein Snack für zwischendurch ist, lässt sie sich heute in den meisten Fällen sehr gut beeinflussen, auch wenn sie mit ihren zwei Jahren gerade was dieses Thema angeht sowieso ein interessantes Alter hat. Da sie sehr gut mit Maulkorb läuft, können wir an dem Thema gut arbeiten und für nächstes Jahr sind schon Termine mit einer befreundeten Hundetrainerin, die selbst eine tschechoslowakische Wolfshündin besitzt, abgesprochen damit wir gemeinsam mit ähnlichen Rabauken daran arbeiten können. Interessanterweise gibt es keinerlei Probleme, sobald in irgendeiner Form Wolfshund im Hund ist, da ist sie sofort ganz klein mit Hut und sehr freundlich, auch wenn die Optik keinerlei Wolfshundeanteil vermuten lässt. Mit den beiden anderen Hündinnen klappt es besser als wir zu hoffen gewagt haben, die drei sind ein Team, sehr innig miteinander und trotz des geringen Altersunterschiedes zwischen zwei der Mädels, gab es bisher keinerlei ernsthafte Konfrontationen. Sonst waren wir in dieser Zeit sehr viel unterwegs, zu Fotoshootings, bei denen auch unsere kleine Anori ihre kleinen Auftritte hatte, immer nur solang wie sie Freude daran hatte. Sogar in einen Kalender hat sie es mit den beiden anderen Mädels geschafft, ein weiterer mit Bildern die schon gemacht sind, unter anderem mit Aufnahmen aus dem Erzgebirge, ist für nächstes Jahr geplant. Sie kam aber auch als seelische und moralische Unterstützung ein bisschen in der Welt herum, so waren wir in der Slowakei, in Tschechien und wie schon erwähnt in den Niederlanden, dort ging es auch nie in erster Linie um das Ausstellungsgeschehen, sondern wir haben vor Ort immer die tolle und ganz eigene Natur genossen. Da es für unsere Beyza ohnehin anstand und Anori sich im Training hoch motiviert gezeigt hat, hat auch sie dieses Jahr die 40km Ausdauerprüfung mit der zweitbesten Zeit im ganzen Starterfeld in 3.40h abgelegt, nur eine Minute unter der Zeitvorgabe für die Formwertnote Sehr gut. Auf jeden Fall hat dieser Hund ein Heim auf Lebenszeit gefunden auch wenn sie manchmal einer Naturkatastrophe gleich kommt und ein schier unendliches Maß an Energie hat, wussten wir ja worauf wir uns bei einem Junghund dieser Rasse einlassen und sie ist ein solcher Schatz dass ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellbar ist und erfahrungsgemäß werden sie dann mit drei Jahren erwachsen und um einiges ruhiger. Nach einem Jahr Fazit von Frauchen: Da ich vor Anori ja schon zwei Hündinnen mehr oder weniger gross bekommen habe, etliche Hunde dieser Rasse kenne und mich seit über sechs Jahren intensiv damit beschäftigt habe, habe ich mir eingebildet nun habe ich es drauf mit der Twh Erziehung. Anori hat mir ganz fix meine Grenzen aufgezeigt, mich immer wieder vor neue Rätsel und Probleme gestellt. Eine Herausforderung die ich gern angenommen habe und die mich viele Stunden ins Grübeln gestürzt haben, wie wir eine Sache am besten lösen. Immer wieder war ich kurz vor der totalen Verzweiflung und habe an der Entscheidung gezweifelt einen Hund zu übernehmen, der mit seiner Sozialisierung und Erziehung nicht nur auf dem Nullpunkt ist, wie es bei den allermeisten Welpen der Fall ist, sondern durch falsches Handling in den Negativbereich gerutscht ist. Aber immer wieder kam sie mir genau zu solchen Zeiten mit Siebenmeilenstiefeln in der Entwicklung entgegen und mir war klar, dass es genau die richtige Entscheidung war und ich es in keinem Moment anders haben wollen würde. Sie hat mir in diesem Jahr unheimlich viel beigebracht und mich damit wie ich hoffe zu einem besseren Hundehalter gemacht und ich freue mich auf alle Aufgaben die sie sich in den nächsten 10 bis 15 Jahren noch einfallen lässt. Fazit Herrchen: Woche für Woche, Monat für Monat freue ich mich zu sehen wie gut sie sich entwickelt, dass sie ohne Leine viel entspannter geworden ist und all die kleinen Dinge die viel besser funktionieren und so auch mich viel entspannter werden lassen. Sie hat mich in meinem Leben ein ganzes Stück weiter gebracht und mir unheimlich viel beigebracht was ich nicht geglaubt hätte, sie hält mir einen Spiegel vors Gesicht der mich ebenfalls nicht aufhören lässt dazu zu lernen und an mir zu arbeiten, mich nervlich zu festigen, mich in den Hund hineinversetzen zu können und vor allem die Verantwortung anzunehmen und diese gern zu tragen und ich bin mir sicher das ich das alles mit ihr ohne die Hilfe meiner Partnerin niemals auch nur halb so gut hinbekommen hätte und dafür werde ich immer dankbar sein. Natürlich hat sich auch im Alltag viel verändert, so werden mittlerweile alle Unternehmungen nach den Gesichtspunkten gewählt ob der Hund dabei sein kann, oder ob sie eben gar nicht wirklich in Frage kommen, da die Bindung mit der Zeit schon so innig ist, dass nicht nur Anori unruhig ist, wenn ich ohne sie unterwegs bin, sondern auch mir fehlt sie schon nach kurzer Zeit. Manchmal kann ich es noch immer nicht so recht glauben, dass die Maus zu mir gehört und immer ein Teil meines Lebens sein wird, der so ungemein wertvoll für mich geworden ist wie auch die anderen drei Ladys mit denen ich lebe. Es gäbe noch so viel zu erzählen aber es ist ja noch viel Zeit. Wir sind noch lange nicht am Ende und es gibt noch viel zu tun was die Erziehung betrifft, aber jeden Tag sehe ich, dass es sich lohnt und bin überzeugt, dass aus ihr ein ganz wundervoller Hund wird und hoffe, dass ihre pure Lebensfreude und ihre Fähigkeit uns immer wieder zum lachen bringt erhalten bleibt, denn ich möchte das alles nicht mehr missen und ich werde alles tun damit sie weiterhin ein schönes Leben hat mit allem was sie braucht und was sie glücklich macht.